Signa-Insolvenz: Elbtower-Gesellschaft nun auch insolvent

Signas Projektgesellschaft für den Hamburger Elbtower hat die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Die Stadt Hamburg wurde demnach hierüber pflichtgemäß von der Hamburg Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG informiert.

Laut dem Grundstückskaufvertrag zwischen der Stadt und der Signa-Gesellschaft kann die Stadt nun ihr Wiederkaufsrecht sowie die Übernahme aller Planungs- und Bauverträge geltend machen. Man werde diese Rechte im Insolvenzverfahren sichern, im Vordergrund stehe aber, "dass die Errichtung des Elbtowers ein privatwirtschaftliches Projekt ist und erwartet wird, dass im Rahmen des Insolvenzverfahrens eine privatwirtschaftliche Lösung für die zeitnahe Wiederaufnahme der Bautätigkeit gefunden wird", sagte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein. Das Wiederkaufsrecht ermögliche jedoch, dass die Stadt die Kontrolle über das Projekt übernehmen könne, wenn keine tragfähige Lösung gefunden werde.

Nach Angaben der Stadtentwicklungsbehörde war die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG verpflichtet, der Stadt den Insolvenzantrag mitzuteilen. Mit Einreichen des Antrags sei ein Fall der "Wirtschaftlichen Verschlechterung" nach Paragraf 10.7 des Grundstückskaufvertrags eingetreten.Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte zuletzt gesagt. "Bei einem Rückkauf würden wir den ursprünglichen Kaufpreis in Höhe von 122 Millionen Euro ohne Zinsen und abzüglich von fünf Millionen Euro erstatten und im Gegenzug das Grundstück zurückerhalten."

Der Unternehmer Michael Kühne, dem in Hamburg auch das Hotel Fontenay gehört, war zwischenzeitlich als Investor für das Elbtower-Projekt im Gespräch. In dem Hochhaus, das nach früheren Planungen 2025 hätte fertiggestellt sein sollen, ist außer Büros auch Gastronomie und Hotellerie geplant. So hatte Signa für den Standort das Deutschland-Debüt von Nobu Hotels und Restaurants angekündigt – einer Marke, hinter der etwa Hollywood-Prominenz wie Robert de Niro steht.

Der Bau des Elbtowers wurde im vergangenen Jahr zwar begonnen, der Rohbau ruht jedoch seit Monaten, weil das Bauunternehmen nicht bezahlt wurde. Das Immobilien-Imperium des österreichischen Unternehmers René Benko, das aus Hunderten von Untergesellschaften besteht, macht bereits mit vielen Insolvenzen einzelner Töchter sowie der Holding Schlagzeilen. So war die Signa Prime Selection, die unter anderem das Elbtower-Projekt betreut, bereits zuvor insolvent.

An der Elbtower-Projektgesellschaft, der Elbtower Immobilien GmbH & Co KG, ist neben Signa die Commerz Real mit einem Minderheitsanteil von 25 Prozent beteiligt, was rund 50 Millionen Euro Eigenkapital entspricht. Insgesamt beträgt das Stammkapital der Gesellschaft 200 Millionen Euro. Die Gesamtkosten für das Projekt wurden auf fast eine Milliarde Euro geschätzt.

Commerz Real teilte der ahgz auf Anfrage seine Position zur aktuellen Situation mit: Die Insolvenz sei nicht schön, das Verfahren eröffne aber nun die Möglichkeit eines zügigen Neustarts für das Projekt. "Es geht nun darum, rasch Klarheit über eine zukunftsfähige Eigentümerstruktur zu erhalten. Dann kann es mit der Wiederaufnahme der Bauarbeiten prinzipiell sehr schnell gehen." Alle Seiten hätten ein hohes Interesse an der erfolgreichen Realisierung der Projektentwicklung, sodass man davon ausgehe, dass die Bauarbeiten bald fortgesetzt werden. "Sollte sich eine neue Kapitalstruktur bzw. eine neue Lösung abzeichnen, sind wir bereit, diese zu prüfen und zu begleiten. Wir sind weiterhin fest vom Elbtower überzeugt: Er wird als Landmark-Immobilie mit breiter Mischung der Nutzungsarten sowie zukunftsweisendem Nachhaltigkeitskonzept eine Ausnahmestellung und herausragende Bedeutung für die Hamburger Stadtentwicklung haben."


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