Neues Geschäftsfeld: Meyer-Werft will Floating Hotels bauen

Wer demnächst einen schwimmenden Hotelbau über die Ems fahren sieht, der darf sich nicht wundern. Die 227 Jahre alte Meyer-Werft in Papenburg erweitert ihr Portfolio und setzt künftig auf "Floating Real Estate", also schwimmende Immobilien.
Um das Projekt anzugehen, hat Geschäftsführer und Seniorchef Bernard Meyer einen Partner gesucht und im finnischen Turku gefunden, wo Meyer selbst eine Werft hat. Zusammen mit dem Unternehmen Admares Marine (Turku) gründete die Meyer Gruppe ein Joint Venture, das unter dem neuen Namen Meyer Floating Solutions firmiert. Die Papenburger halten die knappe Mehrheit an der Gesellschaft. Mit der Projektentwicklungsgruppe holte sich die Werft den nach eigenen Angaben Weltmarktführer im Segment "Floating Real Estate" an Bord. Admares baute unter anderem in Dubai den künstlichen Strand für das Luxushotel Burj Al Arab. Floating-Sparte soll ungenutzte Kapazitäten ausgleichen Der auch für Forschung und Entwicklung zuständige Meyer-Geschäftsführer Thomas Weigend sieht das Potenzial vor allem in großen Städten am Wasser und im Ausland. Hotels in der Karibik, Wohn- oder Bürohäuser in New York oder Rio, eine schwimmende Feuerwache in Rotterdam, Krankenhäuser oder Rechenzentren. "Das Spektrum ist breit", sagt er.

Mit der Produkterweiterung reagiert die Meyer Werft auch auf die coronabedingt schwierige Lage im Kreuzfahrtschiffbau. Die Folgen der Pandemie stürzten den größten deutschen Schiffbaubetrieb in die schlimmste Krise seiner Geschichte. Die Werft an der Ems ist spezialisiert auf die Serienfertigung gigantischer Kreuzfahrtschiffe, nur brauchen die Reedereien derzeit kaum neue Schiffe. Kreuzfahrten kommen erst langsam wieder in Gang.

Der Schiffbau werde das Kerngeschäft bleiben und auch im Kreuzschifffahrtbau werde man mittelfristig wieder auf Erfolgskurs kommen, ist Weigend überzeugt. Aber ein neues Geschäftsfeld wie die neue Floating-Sparte könnte auf derzeit nicht genutzte Kapazitäten in den Meyer-Werftenstandorten in Papenburg, Rostock und Turku zurückgreifen. "Alle drei Standorte sind dafür geeignet", so Seniorchef Meyer. Für die ersten Aufträge sei man im Gespräch. Auf dem Weltmarkt seien kleine Projekte und auch Mega-Projekte, die von einem Volumen von 60 Millionen bis vier Milliarden Dollar reichen.


Bitte stimmen Sie der Einwilligung zu.