Interview: Otmar Michaeler: "Die Zeit der Bällebäder ist vorbei"

Der CEO der Falkensteiner Michaeler Tourism Group (FMTG) über die Entwicklung von Hotelprojekten und die Ansprüche an ein modernes Familienhotel im Luxusbereich.

Die Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Snohetta war ein voller Erfolg und hat dem Falkensteiner Hotel Montafon den Titel Hotelimmobilie des Jahres 2023 eingebracht. Wie entwickelt Falkensteiner sonst seine Hotelimmobilien?
Otmar Michaeler: Durch die Zusammenarbeit mit renommierten Architekten sind wir in der Lage, die neuesten Trends in der Architektur aufzugreifen und in unsere Konzepte miteinfließen zu lassen. Bei der Entwicklung unseres aktuellen Projekts am Gardasee – ein exklusives 5-Sterne-Hotel als Teil der Premium Collection und Premium Living Apartments – zeichnet beispielsweise Matteo Thun für die Architektur und das Interior verantwortlich. Zudem wird das Resort in einen botanischen Garten eingebettet, designt von dem Landschaftsarchitekten João Nunes von PROAP.

Innerhalb der Falkensteiner Michaeler Tourism Group (FMTG) verfügen wir über eine eigene Abteilung, die eng mit den externen Architekturbüros sowie dem internen Development-Team zusammenarbeitet. Hier liegt auch das gesamte Kostenmanagement. Der Fokus liegt bei unseren Projekten aber immer auf Hochwertigkeit, Qualität und Nachhaltigkeit.

Fünf Sterne für ein Familienhotel im DACH-Raum sind nicht alltäglich, ebensowenig eine Mitgliedschaft bei Leading Hotels oft he World – was hat für diese Positionierung den Ausschlag gegeben?
Das Falkensteiner Hotel Montafon ist das erste 5-Sterne-Familienhotel in der Region. Das ist etwas ganz Neues und eine bedeutende Differenzierung von Mitbewerbern. Wir sind überzeugt, dass es für dieses Produkt aber auch eine entsprechende Nachfrage gibt. Wir merken schon seit geraumer Zeit, dass Familien immer öfter auf der Suche nach ansprechenden und qualitativ hochwertigen Urlaubs-Angeboten sind.#GALERIE-NT10349 Die Zeit der Bällebäder ist vorbei – der Wunsch nach Entertainment, das Kinder auch fördert und fordert, ist groß. Wir verfolgen das Konzept des Edutainments bereits seit geraumer Zeit in den Falkensteiner Hotels. Im Montafon sind wir allerdings noch einen Schritt weiter gegangen. Im Rahmen unseres Ecotainment-Konzepts kann die Umwelt spielerisch erforscht werden. Wir bieten Kreativ-, Sport- & MINT-Workshops, Science Labs oder auch spannende Rätselrallyes. Mit der Wolle des Montafoner Steinschafs nachhaltige Erzeugnisse produzieren, ein Survival Training absolvieren oder das erste Mal einen Podcast erstellen sind nur einige Beispiele der verschiedenen Aktivitäten, die wir hier für unsere jungen Gäste anbieten.

Können Sie uns etwas zu den Kennzahlen des Hauses bisher verraten, wie Auslastung, durchschnittlicher Netto-Zimmerpreis, RevPar? Und wie ist die längerfristige Erwartung?
Das Haus wurde im Januar 2023 eröffnet und wir sind mit den bisherigen Umsätzen sehr zufrieden. Wir sind aber der Meinung, dass es auf jeden Fall noch Potenzial gibt. Speziell die Sommermonate möchten wir künftig verstärkt pushen.

Wie laufen die Planungen für das Hotelprojekt am Gardasee und welche Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten wird es geben zwischen diesem Haus und dem im Montafon?
Unterschiede bei den beiden Projekten ergeben sich vor allem durch die gänzlich verschiedenen Lagen, in denen sich die Häuser befinden. Unsere Hotelkonzepte orientieren sich stark an der Region und den Gegebenheiten vor Ort. Dadurch stehen an so unterschiedlichen Orten auch andere Themen im Fokus. Das Falkensteiner Hotel Montafon befindet sich direkt am Erlebnisberg Golm in Vorarlberg, dem ersten klimaneutralen Skigebiet Österreichs, und ist auf Familien ausgerichtet, mit einem innovativen Ecotainment-Konzept. Im Gegensatz dazu befindet sich das Falkensteiner Resort Lake Garda direkt am Ufer des Gardasees in Italien und verfolgt als "For-all"-Hotel einen breiteren Ansatz, mit weniger Fokus auf Familie. Bei beiden Projekten spielt jedoch das Thema Nachhaltigkeit beziehungsweise eine nachhaltige Bauweise eine zentrale Rolle. Ebenfalls wurden bei beiden Projekten renommierte Architekten gewählt, die die jeweilige Region stark in ihre Konzepte miteinfließen lassen. Zudem wird im Resort am Gardasee ein ähnliches Food&Beverage-Konzept mit Life-Cooking-Stationen umgesetzt, wie es im Falkensteiner Hotel Montafon erfolgreich etabliert wurde.

Falkensteiner arbeitet seit einigen Jahren viel mit Crowdfinanzierung – ist das für Sie ein wirklich relevantes Finanzierungsinstrument oder eher ein Marketinginstrument?
Tatsächlich ist es beides. Die Idee des Crowdinvestments wurde aufgegriffen, da das Interesse der Gäste an unseren Häusern und Projekten merkbar größer wurde. Wir haben immer öfter Fragen zu den Häusern, die aktuell renoviert werden, oder neuen Hotelprojekten bekommen. Durch unsere Crowdinvestment-Kampagne haben unsere Gäste nun die Möglichkeit, direkt in Projekte der FMTG zu investieren. Der Zinsertrag aus dem Investment kann direkt in einen Urlaub in einem unserer Hotels umgewandelt werden. Neue Investoren möchten sich wiederum von ihrem Investment selbst überzeugen und werden in weitere Folge ebenfalls zu Gästen. ZZ#Somit sind Crowdinvestments für uns ein gelungenes Tool zur Kundenbindung und -pflege. Gleichzeitig sind unsere Crowdinvestment-Kampagnen auch eine Ergänzung in unserer Finanzierungsstrategie. Unsere Projekte haben ein hohes Investitionsvolumen. Dieses wird unterschiedlich strukturiert und finanziert und unsere Crowd ist ein geschätzter Teil davon. Ein kleiner Teil, aber ein sehr attraktiver.


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