Hotelprojekt: Ein neues Hotel für Norderney

An Hotels mangelt es auf der Urlaubsinsel Norderney eigentlich nicht. Nun soll noch ein weiteres hinzukommen – und zwar in bester Lage.

Im historischen Kurareal auf der ostfriesischen Insel Norderney will die Unternehmerfamilie Brune ein neues Hotel mit 99 Zimmern errichten. Entsprechende Pläne stellten die Brüder Jens und Marc Brune am Mittwochabend, dem 31. Januar, rund 200 Bürgerinnen und Bürgern bei einer Präsentation im Conversationshaus vor.

Entgegen anderen Berichten soll demnach auf dem unbebauten Grundstück in bester Lage der Insel kein Luxushotel der 5-Sterne-Kategorie entstehen. Stattdessen planen die Investoren nach eigenen Angaben ein Familienhotel mit dem Namen Luv. Ein Bauantrag ist bei der Stadt bereits gestellt.

Mehrwert für die Wirtschaft auf der Insel

„Unsere Familie ist seit über 100 Jahren eng mit der Insel verbunden. Uns liegt es fern, ein Projekt umzusetzen, das nicht auch einen deutlichen Mehrwert für die Insel bietet“, sagte Jens Brune in einer Mitteilung. „Ich denke, das können wir mit unserem zur Stadt hin offenen Konzept, der zurückhaltenden Bebauung und den Zitaten an die historische Bäderarchitektur erreichen.“ Zu der in Bremen ansässigen Brune & Company gehören auf der Insel etwa auch das Hotel Seesteg und die Milchbar.

Eine Klassifizierung als 5-Sterne-Hotel bedeute vor allem eine Menge an Serviceleistungen. „Das halten wir allein schon wegen des Personalbedarfs für nicht nachhaltig“, teilte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag auf Anfrage der dpa mit. Sollte das Hotel klassifiziert werden, würde es sich im 4-Sterne-Bereich bewegen, hieß es. Der Entwurf sieht neben Zimmern und Suiten etwa einen Thalasso-Garten, einen Fitnessbereich, ein Restaurant und eine begrünte Dachterrasse mit Meerblick vor.

Bauantrag ist gestellt Über das unbebaute Grundstück und die mögliche Bebauung wird auf der Urlaubsinsel seit Jahren immer wieder diskutiert. 2020 eröffnete die Stadt ein Vergabeverfahren, das die Brune & Company für sich entschied. Als Kaufpreis für das Grundstück waren acht Millionen Euro angesetzt. Zu dem Investitionsvolumen für das Hotelprojekt machte Brune & Company auf Anfrage keine Angaben. Die Bauarbeiten sollten noch 2024 beginnen. Von einer Genehmigung an sollten die Arbeiten voraussichtlich zwei Jahre dauern, hieß es.

Norderneys Bürgermeister Frank Ulrichs sieht in dem neuen Hotel eine Aufwertung. Das Hotel bette sich hervorragend in das Kurplatz-Ensemble ein, sagte der SPD-Politiker auf Anfrage. Anders als Ferienhausvermietungen vom Festland werde das Hotel eine konkrete Wertschöpfung für Norderney bringen. „Es wird Arbeitsplätze schaffen, es werden Steuern hier vor Ort bezahlt. Insgesamt wird es für das Kurzentrum eine Bereicherung sein“, sagte Ulrichs.

Bei der Präsentation der Pläne habe es keine „harsche Kritik“ von Insulanern gegeben, sagte der Bürgermeister. Fragen seien etwa zur Nachhaltigkeit, zum Personalbedarf und zum Anreiseverkehr gestellt worden.

Er könne zwar skeptische Stimmen verstehen, die einen weiteren Hotelneubau in Zeiten knappen Wohnraums auf der Insel infrage stellten. „Die Würfel, ein Hotel zu bauen, sind aber vor lange Zeit gefallen“, sagte der Rathaus-Chef. Erste Planungen lägen schon mehr als 20 Jahre zurück. Dabei habe es auch vertragliche Verpflichtungen gegenüber dem Land Niedersachsen für das Grundstück gegeben.


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